Sternstunden in der Stadtverordnetenversammlung

Dass das Frankfurter Stadtparlament einigen Unterhaltungswert besitzt, ist
mittlerweile zumindest den Stadtverordneten bekannt.
Regelmäßig geben der sogenannte Oberbürgermeister und sein Adlatus Neumann
reichlich Anlass zum Schmunzeln bis herzhaften Lachen mit ihren zumeist
ungewollten kabarettistischen Einlagen der Realsatire. Da besteht der Vorsitzende
Herr Neumann schon mal auf die sofortige Abstimmung über einen
Änderungsantrag, der ihm gar nicht vorliegt. Auch die Beschimpfung ihm nicht
genehmer Stadtverordneter, denen er gern ohne jeglichen Nachweis „Lügen“
unterstellt oder offen äußert, dass er nur allzu gern auf sie verzichten würde, gehört
zu seinem Repertoire.


Außerdem geriert sich der Vorsitzende als „Erklär-Bär“, wenn er Gegen- oder
Stimmenthaltungen explizit, besonders bei der AfD, verbal zuordnet mit einer meist
subtil klingenden Tonlage.


Bei derlei komödiantischer Grundstimmung will natürlich auch der Oberbürgermeister
nicht zurückstehen. Mit geradezu Napoleonischer Chuzpe gefällt er sich in
oberlehrerhafter Arroganz, um die widerwilligen Stadtverordneten zurechtzuweisen
und sie von seiner, über jeden Zweifel erhabene, Salomonische Weisheit zu
überzeugen. Dies richtet sich natürlich immer gegen Andersdenkende, die
offensichtlich nicht in seinen Wahrnehmungskosmos passen. Interessant erscheint
hierbei der Aspekt, dass der OB sich bereits des Öfteren mokierte, wenn über einige
Vorlagen leidenschaftlich debattiert wurde. Dies sei bei jenen schon inhaltlich für ihn
nicht verständlich, aber er lässt sich regelmäßig ausgedehnt darüber aus.
Warum, wenn es doch das gar nicht wert ist?


Doch die Hauptvorstellung liefert immer öfter der CDU-Stadtverordnete Michael
Möckel. Man kann wirklich nur rätseln, wodurch er sich berufen oder getrieben fühlt,
wenn er die AfD wie eine männliche Gouvernante in seiner ihm ganz eigenen
peinlichen Art „vorführen“ will. Neuestes Beispiel ist seine Behauptung, die AfD hätte
eine gewisse Affinität zu autokratischen Regimen. Dies nur, weil es die AfD-Fraktion
schon vorab im Hauptausschuss gewagt hat , gegen die Aussetzung der
Städtepartnerschaft mit dem weißrussischen Witebsk zu opponieren. Diese
Aussetzung scheint ein neues Herzensprojekt zumindest für Herrn Möckel zu sein.


Gerade die CDU will sich ja jetzt als Avantgarde für Demokratie, Freiheit und
Völkerrecht unter ihrer neuen „Überfliegerkraft“ Friedrich Merz gerieren. Dabei hat
Herr Möckel aber die Geschichte seiner eigenen Partei vergessen oder eher nie
„durchdrungen“, wie er es so treffend selbst formuliert.

Und dass es gerade seine geliebte „Raute des Grauens“ Frau Merkel war, die den
Bau der Nord-Stream-2-Trasse nicht nur tolerierte, sondern auch unterstützte, will
Herr Möckel wohl einfach nicht mehr wahr haben. Ja, ja, politisch bedingte
Demenzerscheinungen können manchmal so nützlich sein.


Aber welche Interessen sein neuer Partei-Guru Merz als Black-Rock-Apostel vertritt
und welche Affinitäten er offenbart, wissen wir nun. Die Interessen des deutschen
Volkes waren und sind es jedenfalls nicht! Apropos Affinitäten: die wohl größte
Affinität der CDU scheint die zum Geld zu sein, wobei es offenbar egal ist, wie
schmutzig es verdient wird. Ein kleiner Blick zurück zum Maskenskandal im letzten
Jahre und das unmoralische Verhalten des Ex-Gesundheitsministers Spahn beim
Spendendiner in seinem Wahlkreis Ende 2020 kann das Gedächtnis des Herrn
Möckel sicherlich auffrischen.


Da es sichtlich amüsierend munter in der SVV zugeht, haben auch wir uns genötigt
gesehen, einen kleinen Beitrag zu leisten. Bei der Kritik am Genderwahnsinn der
Verwaltung ließ sich ein AfD-Vertreter zu der Äußerung „orgiastisch“ hinreißen.