Satire: “Der Osten ist braun?”

Weshalb wir Nachhilfe in Sachen Demokratie brauchen.
Ein sehr persönlicher Kommentar von Martin Brauer

Nach den Schmähungen gegen Frau Bundeskanzlerin und Herrn Bundespräsidenten anlässlich der Feierlichkeiten zur deutschen Einheit in Dresden kam auch Claudia Roth nicht mehr an der Erkenntnis vorbei, dass es in Ostdeutschland, und hier insbesondere in Sachsen, mehr als nur ein Demokratiedefizit zu konstatieren gibt. Unflätige Ausbrüche von Hass, kurz vor dem Umschlagen in nackte Gewalt, musste Frau Roth feststellen. Diese Konzentration von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Islamhass behindere nicht nur die Vollendung der deutschen Einheit, sondern auch die ökonomische Entwicklung im Osten Deutschlands, kam Frau Bundeskanzlerin nicht umhin zu erkennen. Denn vor dem “braunen” Mob weichen nicht nur verängstigte Schutzsuchende, sondern auch Investoren verschreckt zurück.

Eine einfach unglaubliche Entwicklung in den neuen Bundesländern. Auch wenn sie nicht mehr ganz so neu sind. Kurz nach der Wiedervereinigung war der Osten in erschreckender Weise “rot”, jetzt ist er in noch schlimmerer Weise “braun”, Tendenz steigend. Hier sind umfassende Maßnahmen zur Erziehung der Ostdeutschen gefragt! Zumindest derer, die nicht Rot-Rot-Grün oder wenigstens schwarz oder gelb wählen. Der Staat ist gefordert, die Verwirrten auf den Tugendpfad der Demokratie und Toleranz zurückzuführen. Dem rechtslastigen Wildwuchs muss mit aller Konsequenz Einhalt geboten werden! Dergleichen darf um keinen Preis geduldet werden, im Namen der Demokratie! Wo kommen wir denn hin, wenn jeder herumbrüllen kann, was ihm gerade einfällt. Das gilt natürlich auch, wenn es die eigene Meinung ist, die in normalem Tonfall geäußert wird. Sofern sich diese nicht mit der Meinung von Frau Roth deckt. Sorry, der von Frau Bundeskanzlerin und Herrn Bundespräsidenten nicht zu vergessen!

Doch halt! Hatten wir das nicht schon mal? Dem DDR-Bürger mangelte es doch auch vielfach an ideologischer Klarheit. Obschon sehr viel Aufwand getrieben wurde, ihn zur sozialistischen Persönlichkeit zu formen. Deshalb musste die Avantgarde der sozialistischen Gesellschaft unterstützend wirksam werden und festlegen, vor welchem dekadenten Gedankengut der sozialistische Mensch bewahrt werden musste. Staatsbürgerkunde, Politunterricht und notfalls – nur zu seinem besten versteht sich – auch staatliche Gewalt gegen allzu Aufmüpfige sollten die ideologische Reinheit sicherstellen. Frei von allem, was der reinen Lehre der wissenschaftlichen Weltanschauung zuwider laufen konnte.

Doch der undankbare Pöbel scherte sich nicht um ideologische Vorgaben und nahm sich einfach das Recht heraus, selbstständig zu denken und zu handeln. Auch gegen die aufmarschierte übermächtige Staatsmacht.

Wiederholt sich hier etwa Geschichte?

Martin Brauer

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