Brief zur Deutschen Einheit 2016

Aus der Schweiz erreichte uns heute ein Brief unseres Stadtverbandsmitglied Gottfried Spieth, den wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.

Ihr AfD-Stadtverband Frankfurt (Oder)

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“Ich grüße Sie und den Frankfurter Stadtverband zum Tag der Deutschen Einheit!

Dieser Tag weckt mannigfache Erinnerungen. Wie sehr haben wir uns gefreut und waren innerlich berührt in jenen Novembertagen 1989, die schlußendlich in den 03. Okto­ber 1990 einmündeten! Ich fuhr extra nach Berlin zum Fest. Zum Einheitsgottesdienst ging ich in die St. Hedwigs-Kathedrale. Die unter den Linden aufspielenden Militär­ka­pel­len der vier ehemaligen Siegermächte bewunderte ich, besonders die Russen. Und blickte um Mitternacht an­dächtig nach oben, als nach den Klängen der Hymne ein gigantisches Feuerwerk den Nachthimmel über dem Reichstag erleuchtete – in den Farben schwarz-rot-gold …

Wie glücklich und zufrieden waren wir damals! Begeistert war ich von Helmut Kohl. Die Ein­heit hatte er mit scheinbar traumwandlerischer Sicherheit hinbekommen. Auch Gerhard Schröder konnte ich einiges abgewinnen: In der Tradition von Willy Brandt führte er Deutschland auf einen vorsichtigen Neutralitätskurs. Zumindest ansatzweise tat er das und trieb die Ver­söh­nung mit Rußland voran. Aber dann kam der 18. September 2005 und mit ihm die Macht­ergreifung einer amerikahörigen Clique: Sie macht den Nationalstaat zunichte und sorgt für bedingungslose Europäisierung – koste es, was es wolle.

Immer wieder frage ich mich: Ist das, was derzeit im Kanzleramt zusammengebraut wird, eine besonders fiese Neuentwicklung – oder wurde der Keim der Zersetzung schon viel früher gelegt? War Kohl vielleicht doch nicht so deutsch gesonnen, wie es mir damals schien? Spielte er damals schon den Westmächten in die Hände, als er mit Hilfe von Schäuble die Wieder­vereinigung als Anschluß der DDR an die BRD inszenierte? Als er sich weigerte, das Grund­gesetz in eine Nationalverfassung zu überführen – wie es eigentlich in Artikel 146 vorgesehen ist? Als er Mitterand zuliebe die Deutsche Mark auf dem Altar der EU opferte? Als er zuließ, oder jedenfalls nichts dagegen unternahm, daß Nato-Truppen zunächst auf dem Gebiet der neuen Bundesländer und schließlich auch in Ostmitteleuropa und im Baltikum stationiert wurden – obwohl Genscher den Russen das Gegenteil versprochen hatte?

Björn Höcke hat – in einem vielleicht unbedachten, aber umso aufschlußreicheren Moment – erzählt, daß sein Vater den 09. November 1989 nicht nur als Freudentag, sondern viel mehr noch als Trauer­tag empfand. „Das ist das Ende des deutschen Volkes“, soll er geäußert haben. Etwa deshalb, weil mit der DDR der „deutschere“ der beiden Teil­staaten unterging? Weil mit dem 09.11.89 das letzte Bollwerk gegen die damals schon mächt­ige Amerikanisierung fiel?

Ich will damit nicht im Entferntesten andeuten, die Mauer sei etwas Gutes ge­wesen. Sie hat scheußliche Wunden in den Körper unseres Volkes gerissen. Dennoch war das Leben auf der Ost­seite der Mauer nicht so schlecht, wie es meist dargestellt wird. Das weiß ich von meiner russischen Verwandtschaft, die die guten Seiten der Sowjetunion lobt. Ähnliche Töne höre ich aus den neuen Bundesländern. Diese sind nach wie vor der authentischere Teil Deutschlands, trotz pausenloser Überflutung mit den “Segnungen” der westlichen Zivilisation. Es ist ja kein Zufall, daß gerade in den neuen Bundesländern die Hochburgen unserer jungen Partei liegen.

Ich erinnere mich an Besuche in Thüringen und Brandenburg Anfang 1990, die fast überirdisch schön waren. Wie sehr habe ich aufgeatmet! Was für eine Ruhe fand ich in jenen einsamen Landschaften. Die Zeit schien still zu stehen bei Wanderungen durch die Märkische Schweiz. Ich erinnere mich an Besuche in Bad Blankenburg anläßlich von Tagungen der Deutschen Evangelischen Allianz. Ich war so glücklich, als ich durch die Straßen und über die Plätze dieses Städt­chens gelaufen bin. Ich genoß die bescheidene, aufgeräumte Architektur dieser Ge­meinde, vor allem ihre harmonisch angelegten, schmucken Arbeitersiedlungen. Und ich er­innere mich an eine Radtour “an der Saale hellem Strande” – über mir die Rudelsburg und sonst nichts als blauer Himmel. Deutsches Herz, was willst du mehr?

Ich habe mich deshalb sehr gefreut, als Sahra Wagenknecht und Frauke Petry gestern im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung eine Art Burgfrieden geschlossen haben. Wie respektvoll die beiden miteinander umgegangen sind! Ich glaube, daß die Linke und die Rechte viel mehr Gemeinsamkeiten haben, als es zunächst den Anschein hat: Beide er­kennen den „westlichen Supranationalismus“ als Gefahr unserer Zeit.

Da sind offenbar Kräfte am Werk, die unser Land geradewegs in die Hände des Großkapitals und seiner Machthaber treiben. Die spinnen pausenlos ihre Großintrigen im Hin­tergrund. Und die politische Mitte? Die fällt auf dieses grausige Spiel herein und versüßt es mit sanften, be­tö­renden Flö­tentönen. Der Mehltau der Po­li­ti­cal Correctness lastet schwer über unserem Land. Mit ihren Sprachregelungen beherrschen die Gut­menschen die Öffentlichkeit. Was sie mit allen Mitteln er­rich­ten wollen, ist eine Diktatur ihrer „Werte“: Im Na­men von Toleranz und Mitmenschlichkeit wird die ganze Welt umarmt. Da werden Grenzen ge­öffnet, Kriminelle verschont, exotische Minderheiten zu Meinungsführern gemacht. Nichts ist diesen Leuten mehr heilig: Weder Gott noch dessen Gebote, weder Geschichte noch Tradition, weder die Ge­mein­schaft des Volkes noch der soziale Friede. Stattdessen wird die Auflösung aller gewachsenen Bindungen gepredigt mit dem Ziel, daß wir alle in einem großen internationalen Einheitsbrei aufgehen.

Die Parteien der Mitte haben sich diesem westlich geformten Zeit­geist bewußt geöffnet. Sie haben nichts mehr zu tun mit jenen Kräften der Nach­kriegszeit, die in den 1950er und 1960er Jahren unser Land aus Ruinen auferstehen ließen. Heute sind die Parteien der Mitte zu Mi­t­läu­fern der 1968er-Bewegung und zu Knechten des Kapitals ge­worden. Sie sind abhängig von jenem neuen und überaus gefährlichen Polit­büro, das sich in Brüssel, Washington und New York fest­gesetzt hat und mit seinen Kraken­armen versucht, die ganze Welt zu umgreifen.

Die politische Mitte sitzt in dieser babylonischen Gefangenschaft fest. Deshalb kann nur von den un­verbrauchten demokratischen Rändern her Widerstand und Befreiung kommen: Dort wird frisch, fromm, fröhlich und frei gedacht und gehandelt, unbeeinflußt von den Denk­fabriken den Westens. Der Tag wird kommen, wenn diese alternativen Kräfte sich durch­setzen. Es ist ein langer Weg bis dorthin. Unterwegs gibt es Rückschläge und Nieder­lagen. Dennoch lohnt sich dieser Kurs. Er führt zur nationalen Selbstbestimmung. Es ist der Weg zu Einigkeit und Recht und Freiheit.

Mit vaterländischem Gruß,
Gottfried Spieth”

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